Es liegt nahe, die Kettenräder eines Motorrads als Paar zu betrachten. Sie spielen jedoch sehr unterschiedliche Rollen und sind verschiedenen Belastungen ausgesetzt. Der Hauptunterschied zwischen dem vorderen und dem hinteren Kettenrad besteht darin, dass das vordere angetrieben wird und direkt mit der Getriebeausgangswelle verbunden ist. Das hintere Kettenrad hingegen wird von der Kette bewegt. Das vordere Kettenrad, das an der Getriebewelle befestigt ist, bewegt sich außer der normalen Rotation kaum. Das hintere Kettenrad ist etwa einen halben Meter entfernt und über die Kette verbunden. Jegliches Spiel in der Kette verschnellert den Verschleißprozess, weshalb das hintere Ritzel schneller abgenutzt wird als das vordere.
Verschiedene Kohlenstoffstahlsorten sind das am häufigsten verwendete Material für hintere Kettenräder. Dies ist zwar die schwerste, aber auch die kostengünstigste Variante. Kohlenstoffstahl bietet außerdem einen guten Kompromiss zwischen Festigkeit und Haltbarkeit. Außerdem ist er leicht zu bearbeiten.
Wenn Sie Ihr Motorrad von jeglichem zusätzlichen Gewicht befreien wollen, ist ein Kettenrad aus Aluminium die beste Wahl. Diese Art von Kettenrädern ist gut 50% leichter als Stahl. Der Nachteil ist eine etwas schnellere Abnutzung. Hochwertiges Aluminium in Flugzeugqualität wie 7075 T6 ist jedoch fast so widerstandsfähig wie Stahl.
Das Kombi-Kettenrad, das auch als Twinring oder Interlink bezeichnet wird, ist ein Kettenrad, das aus zwei Teilen besteht. Das äußere Zahnelement ist aus Stahl. Der innere Träger besteht aus Aluminium. Diese Art von Kettenrad bietet eine großartige Kombination aus Stahlzähnen, die für Langlebigkeit sorgen, und einem Aluminium-Innenring, der eine beeindruckende Gewichtseinsparung ermöglicht.
Da das hintere Ritzel offen liegt, kann es regelmäßig und gut überprüft werden. Unabhängig von der Zusammensetzung des Ritzels sind die Verschleißerscheinungen in der Regel die gleichen. Zu den Anzeichen, auf die Sie achten sollten, gehören spitze, scharfe oder hakenförmige Zähne und in extremen Fällen auch abgebrochene Zähne. All diese Zustände bedeuten, dass es an der Zeit ist, ein neues Kettenrad und je nach Ausmaß vielleicht auch eine neue Kette zu kaufen. Seien Sie beim Einstellen der Antriebskette vorsichtig. Eine falsch eingestellte Kette führt zu einer erheblich schnelleren Abnutzung des Kettenrads.
Eine Vergrößerung des hinteren Kettenrads um drei oder vier Zähne sorgt für eine schnellere Beschleunigung und ein schnelleres Ansprechen des Gaspedals. Allerdings wird dadurch die Höchstgeschwindigkeit verringert und man muss häufiger schalten. Während dies für Straßenfahrten nur von begrenztem Nutzen ist, kann die Änderung des Getriebes für Rennstreckenfahrer vorteilhaft und kosteneffektiv sein. Die letzte Überlegung beim Hinzufügen von mehr Zähnen auf dem hinteren Kettenrad ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine längere Kette benötigen.
Eine Verringerung um drei oder vier Zähne hat den gegenteiligen Effekt: eine langsamere Beschleunigung und eine höhere Höchstgeschwindigkeit. Wenn Sie auf ein kleineres hinteres Kettenrad wechseln und die Antriebskette noch in gutem Zustand ist, müssen Sie möglicherweise ein Glied entfernen, um die Länge anzupassen.